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Über den Autor und weitere Mitwirkende Elisabeth Katz lebt als selbständige Geschäftsfrau in Ostfriesland. Sie liebt diesen - ihren Laden - seit ihrem vierten Lebensjahr und hält ihn schon immer für ihr persönliches Paradies. Nach dem recht frühen Tod ihrer Eltern übernimmt sie das Geschäft und gestaltet es im Laufe der Zeit mit ihrem Mann nach ihren Vorstellungen. Als ihre beiden Kinder erwachsen sind und in die Welt hinausziehen, tut ihr Ehemann und Familienvater es ihnen gleich. Frei nach dem Motto, das Haus und die Katze behalte ich, lebt sie nun seit vielen Jahren in eigener Regie - unterhält ihre Kunden - schreibt Geschichten und Bücher und verbringt seit geraumer Zeit zwei Monate im Jahr auf Kreta, der Insel ihres Heimatgefühls. Drei Standbeine fürs Glück, wer soll dabei bitte noch umfallen? Auszug aus dem ersten Kapitel. Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Rechteinhaber. Alle Rechte vorbehalten. 1. Wenn einer glaubt, es gäbe auf Reisen nichts zu räumen, der irrt. Wohl drei Mal hatte ich meinen kleinen schwarzen Handgepäckrucksack durchsortiert. Wirklich um der Ordnung halber? Möglich, mehr aber sicher, um meinem vielleicht noch etwas unruhigen Inneren eine bessere Klarheit zu verschaffen. Es braucht eine gewisse Ordnung, im Innen wie im Außen, um gut reisen zu können. Mein Name ist Elisabeth. Ich lebe in diesem Leben seit fünfundfünfzig Jahren. Habe gute und schlechte Zeiten gehabt und befinde mich derzeit auf aufsteigendem Aste. Zehn Jahre Kindheit, acht Jahre verantwortliche Jugendliche in meiner Ursprungsfamilie, fünf Jahre als freie junge Frau in Hannover gelebt, zweiundzwanzig Jahre Ehe-, Laden- und Familienfrau und seit elf Jahren mehr oder weniger unglücklich verlassen. Zählen wir jetzt all die Jahre zusammen, kommen wir auf sechsundfünfzig Jahre, was in ca. drei Wochen dann mit meinem sechsundfünfzigsten Geburtstag auch wieder stimmt. Vor vier Monaten war mein Haus plötzlich bezahlt. Siebenundzwanzig Jahre war dieser Tag mein Ziel, und dann saß ich nur da und fragte mich: „Was nun?“ Freude wäre doch normal gewesen, doch bei mir war nur: „Was nun?“ Nach ein paar Tagen hatte ich mich besonnen, hatte geprüft, was ich wohl sonst noch im Leben gewollt hatte. Ich hatte immer nur mein Haus fertig bauen wollen, perfektionieren, doch davon spürte ich jetzt gerade nichts. Jetzt spürte ich Kreta, reisen wollen, schauen wollen, ob mein zweiter Traum noch passte, noch stimmig und lebbar war. Wollte ich gut für mich sorgen, für mich!, dann müssten mich mein Mut und mein jetzt frei werdendes Geld nach Kreta führen. Leichter gedacht als getan, klebte doch immer noch ein Rest meines verlorengegangenen Familientraumes an mir, der mich einfach nicht recht locker, frei und mutig werden lassen wollte. Ein neues Familienereignis öffnete wieder den Eingang zu meinem Schmerzbereich und ließ mich unverhofft bis tief auf den Grund meiner Traurigkeit fallen. Als ich dort saß, am Boden meiner Trauer, verfluchte ich dieses Ereignis. Heute bin ich für diesen letzten Herzstich dankbar. Ich fand Hilfe bei einer Himmelsbotin, die, wie es jetzt seit Wochen scheint, mir die letzten Knotenpunkte meiner verletzten Seele öffnen konnte. Bevor meine letzte Blockade behoben war, versuchte ich mich im Internet an Pauschalreisen. Doch jedes Mal, wenn ich fast buchen wollte, hielt mein eigentliches Ich mich davon ab. Nie hatte ich an solchen Reisen Gefallen finden können. Ich war immer mehr die Frau für Selbstgemachtes, und das bezog sich auch auf meine Art, unterwegs zu sein. Rucksack, Flug und los, der Rest würde sich dann finden. Ich schaute nach Flügen, doch auch hier hielt mich etwas von der wirklichen Buchung ab. Ich hatte Schiss. Wusste nicht, ob ich das alles noch so könne. Schob es zum Teil auf meine Jahre, zum Teil auf mein Ungeübtsein und zum Teil auf: „Ich kann das nicht alleine.“ So ein Quatsch, aber glaub das mal, wenn du nicht recht beisammen bist. Nachdem ich mich gänzlich repariert fühlte, meine Mitarbeiterin Wilma mir das Okay für drei Wochen Ladenabwesenheit gegeben hatte, meine Schwester mit ihrer Kreditkarte aus Namibia zurück war und unser gemeinsamer Freund Klaus-Ferdinand mir die Flugbuchung abgenommen hatte, waren die Flüge schnell gebucht. Nun war noch genau eine Woche Zeit zum Sachenzusammensuchen. Wer mit dem Rucksack reist, braucht ein straffes Programm. Da muss nichts mit, was man nicht wirklich braucht. Kein unnützer zweiter warmer Pulli. Kein fünftes Paar Socken. Kein Buch zu viel. Überhaupt nichts, was die fehlende Kälte am Urlaubsort sonst noch einfordern könnte. Ich packte gut überlegt vor. Zur Endkontrolle kam mein Schwesterherz zur Reisemodenschau. Zwei Tage vor Abreise war alles gepackt. Knapp zehn Kilogramm plus kleinem Handgepäck und Bauchtasche - mehr nicht! Für mich selbst konnte ich immer nur schwer Geld ausgeben. Für die Kinder und fürs Haus ging das leichter, und so wollte ich, da keine funktionierende Kamera vorhanden war, ohne Fotografiermöglichkeit nach Kreta fliegen. Sollte ja auch nur ein Test sein, ein Zu-mir-Finden, eine Ob-ich-das-wohl-noch-kann-Reise. Die Befreiungshilfe meiner Himmelsbotin zeigte bereits ihre Wirkung, als ich mir am Tag vor meiner Abreise den Luxus einer eigenen Kamera gönnte. Als die kleine Familie meines Sohnes mich zur Fahrt zum Flughafen abholte, waren mein Laden und meine Wohnung gut geordnet, der letzte Arbeitstag beendet und ich und meine Seele reisebereit. „Kreta, meine Güte, muss ich mir das wirklich antun?“ Diesen Satz dachte ich in meinen feigen Minuten. In meinen mutigen dachte ich: „Klasse Lisbeth, das machst du richtig, gönn' dir das, beweise dir, dass du das kannst, noch kannst, wieder kannst, besser kannst als je zuvor.“ Ich war fünfundfünfzig Jahre, eine Fünfundfünfzigjährige aus dem Jahre neunzehnhundertfünfundfünfzig. So viele Fünfer, die konnten doch nicht einfach unbeachtet bleiben. In drei Wochen, am Tag meines Rückfluges, würde eine Fünf durch eine Sechs ersetzt werden. An diesem Tage hätte ich das Alter erreicht, das mein Vater und meine Mutter nicht überschritten hatten. Leben oder Tod? Am Tag meiner inneren Befreiung hatte ich mich eindeutig fürs Leben entschieden. Am Airport Hannover gab es von meinem Sohn eine liebevolle Umarmung und einen Satz, der mir von Herzen gut tat. Er meinte, dass ich doch eine gute, liebe Mutti sei, dass ich ihm nur gesund wiederkommen möge und dass er stolz auf mich sei. Nun saß ich im Flieger nach Heráklion. Mein erstes Einchecken ohne papierbedruckten Flugschein hatte geklappt. Ausweis vorgezeigt, Flugnummer genannt, und schon war's erledigt. An der Flugsicherung mussten mal wieder meine Wanderschuhe von den Füßen, und damit fühlte ich mich wunderbar an frühere Reisen erinnert. Es war wie immer, es ging wie immer, alle Unsicherheit war dahin. Mein kleiner Rucksack war also das dritte Mal geordnet. Ein rotes Handtuch am Boden, zwei Äpfel zur Linken, Kaugummi und Brillenetui zur Rechten. Den kleinen Beutel mit den nötigsten Reiseutensilien in der Mitte und obendrauf das nicht gegessene Frühstücksbrötchen dieses Nachtfluges. Den Kaffee und das Wasser hatte ich getrunken. Mein Sohn sagte schon immer: „Mama, trink Wasser!“, egal welche Beschwerden ich anführte: Kopfschmerzen, trockene Lippen, aufkommende Falten oder gestörtes Denkvermögen. In der Vordertasche befanden sich mein Reisespiegel, meine Tagebücher und all meine wichtigen Papiere. Ausweis, Krankenversicherungskarte, Flugnummernnotiz und 1.200 Euro in bar, die für meine Zeit auf Kreta reichen sollten. Meine Bauchtasche trug meinen neuen Fotoapparat, meinen Lippenstift, den Kajal, drei Paar Ohrclips, die von verschiedenen Kreta-Reisen stammten, mein Süßstoffdöschen und mein kleines Portemonnaie mit der Scheckkarte und weiteren 300 Euro Reisegeld. Um mich herum schliefen die meisten Passagiere. Unser Flugzeug war um 3:20 Uhr in Hannover gestartet. Gegen halb acht durchströmte ein breiter, leuchtend orangefarbener Sonnenstrahl die Flugkabine. Auf den Monitoren wurde bereits der Flughafen „Nikos Kazantzakis“ angezeigt. Wir überflogen gerade Piräus. Noch 27 Minuten bis zur Landung. Flughöhe 11.285 m, Außentemperatur -45°, Fluggeschwindigkeit 819 km/h. Kreta war in Sicht. Rascheln und Erwachen um mich herum. Freude in meinem Herzen! Ich wollte den Bus nach Ágios Nikólaos nehmen, dort das alte Zimmer suchen, in dem meine Schwester und ich vor Jahren übernachtet hatten. Der nächste Tag sollte mich nach Spinalónga führen, der ehemaligen Leprakolonie vor Kretas Küste. Danach plante ich, über die Lassíthi-Hochebene nach Ierápetra zu reisen, um dann an der östlichen Südküste entlang über Mírtos und Léntas nach Mátala zu gelangen. Von Pitsídia aus konnte ich am Kómo-Beach entlang nach Kalamáki zum... Alle ProduktbeschreibungenTaschenbuch=400 Seiten. Verlag=Buchhandlung und Verlag Olga Behrends; Auflage: 1 (7. Oktober 2013). Sprache=Deutsch. ISBN-10=300043092X. ISBN-13=978-3000430923. Größe und/oder Gewicht=12,3 x 3 x 19 cm. Durchschnittliche Kundenbewertung=3.9 von 5 Sternen 40 Kundenrezensionen. Amazon Bestseller-RangBiografische RomaneDeutschland=Nr. 261.621 in Bücher (Siehe Top 100 in Bücher) .zg_hrsr { margin: 0; padding: 0; list-style-type: none; } .zg_hrsr_item { margin: 0 0 0 10px; } .zg_hrsr_rank { display: inline-block; width: 80px; text-align: right; } Nr. 2071 in Bücher > Literatur & Fiktion > Unterhaltungsliteratur > Nr. 3418 in Bücher > Biografien & Erinnerungen > Nach Ländern & Kontinenten >.
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